CBR 1000 F / Geeignet für Wiedereinsteiger ?

  • Morgen Leute,


    aus meiner Sicht sehe ich das relativ einfach, das fahren ( Fahrverhalten ) entscheidet der Kopf.
    Ist im Kopf alles ok so taste ich mich an die Maschiene heran, egal wieviel PS oder was für ein Modell.


    Bin selbst als Wiedereinsteiger sofort auf eine offene Dicke aufgestiegen und habe dies nicht bereut.


    Unterm Strich musst du selbst wissen ob du eine Dicke fahren willst oder nicht.


    Wie auch einige andere vor mir empfehle ich erst einmal eine Probefahrt, somit hast du die ersten Erkenntnisse ob dir die Maschiene evtl. zu schwer ist oder nicht.


    Empfehlenswert wäre auf jeden Fall ein Fahrsicherheitstraining.


    Allzeit gute fahrt


    Manfred

  • auch mal was dazu schreib..... ;D


    ich selber bin auch ein sogenannter Wiedereinsteiger. habe knapp 20 Jahre nicht auf einem Bike gesessen aber nun hat mich das Virus wieder erwischt. Bedingt dadurch, dass man älter geworden ist (evtl. auch reifer?!?) wollte ich eine Dicke haben. Siehe Vorgeschichte im Vorstellungs-Post. Ich habe meine Dicke erst vor kurzem mit meiner Frau (im Auto) beim Händler abgeholt und wollte keine Autobahn fahren. Also zu meiner Frau gesagt, stell mal Navi ohne Autobahn ein......böse Falle bei einem etwas älterem Navi. Also nachdem das Nummernschild dran war, erst mal ab auf den nächsten Parkplatz zu einfahren. Bischen gas geben, bremsen und Kurven fahren...und dann ab nach Hause, dachte ich zumindest. Habe mir vorher die Strecke ohne Autobahn bei Google angeschaut, waren dort knapp 100 KM. Also los gings, meine Frau im Auto vorweg mit Navi und ich hinterher. Ich dachte nach einer Weile wo fahren wir denn hier lang??? Quer durch die Eifel direkt am Nürburgring lang...richtig schöne Kurven und das bei leichtem Regen....Bei einer Pause fragte ich dann meine Frau wie lange wir noch fahren. Besser gesagt ich habe selbst aufs Navi geschaut und mich traf fast der Schlag.....laut Navi noch 3,5 Stunden?!? Also die Route abgebrochen und dann doch mittlerweile im recht starken Regen über die Autobahn nach Hause.


    Ich schreibe das nur so ausführlich um zu sagen, es kommt immer drauf an, wie nervös meine rechte Hand ist. zurück mit 120 im Regen über die Bahn dann gleich am Anfang ein Rundkurs durch die Eifel. Ich sehe das als Feuertaufe und bin heil nach Hause gekommen. Es liegt immer am Fahrer und dessen Fahrstill. Mittlerweile habe ich ca. 800 Km mit der Dicken erlebt und es wird immer geiler (ist das passendste Wort dafür) mit ihr zu fahren. Und es geht auch langsam immer etwas schneller....da wo es angebracht ist.... ;D


    Also ich kann nur sagen wenn man fit und besonnen genug im Kopf ist, ist die Dicke auch für Wiedereinsteiger zu empfehlen.......ist einfach ein tolles Erlebnis auf ihr durch die Straßen zu kurven.


    Wünsche euch Allen allzeit eine sichere Fahrt.


    LG


    PS Kommt einer eigentlich hier aus der Nähe (Rhein-Sieg-Kreis)? Kurze Info wäre nett.

    • Offizieller Beitrag

    PS Kommt einer eigentlich hier aus der Nähe (Rhein-Sieg-Kreis)? Kurze Info wäre nett.


    Geh mal oben rechts auf "Mitglieder". Dort ist auch die Postleitzahl hinterlegt aus deren Bereich das Mitglied kommt. Du kannst die Mitgliederliste auch nach der Postleitzahl sortieren lassen und da siehst Du wer in Deiner Nähe wohnt.

  • Zitat

    Geh mal oben rechts auf "Mitglieder". Dort ist auch die Postleitzahl hinterlegt aus deren Bereich das Mitglied kommt. Du kannst die Mitgliederliste auch nach der Postleitzahl sortieren lassen und da siehst Du wer in Deiner Nähe wohnt.


    Danke für die Info....

  • Seit März 2015 scheint es keine Wiedereinsteiger mehr auf einer CBR 1000 zu geben?



    Schade, habe das Thema gerade erst entdeckt und für mich viele interessante Gesichtspunkte entdeckt.



    Bin auch Wiedereinsteiger nach ca. 15 Jahren. Habe im Vorfeld gar nicht gewußt, ob ich überhaupt noch ernsthaft in der Lage bin Motorrad zu fahren. Zumal mein Ausstand damals ein selbstverschuldeter Alleinunfall war. Eine Rechtskurve etwas zu agressiv angegangen, kein Grip mehr am Hinterrad. Zum Glück kein Gegenverkehr. Mir ist nichts passiert, aber Moped war Schrott.



    Meine letzte (die ich wie beschrieben geschrottet hatte) war auch eine 1000er Honda mit immerhin 98 PS. Kleiner wiedereinzusteigen habe ich mir ziemlich schnell abgeschminkt. Auf dem Gebrauchtmarkt sind kleinere Mopeds keineswegs günstiger. Ausserdem wollte ich altersbedingt (57) nicht noch mal die ganze Karriereleiter von einer 250er bis oben durchlaufen.



    Also Sekt nicht Selters war angesagt! Gleichzeitig hatte ich aber nur ein sehr schmales Budget. Kein ganz einfach zu lösender Widerspruch.



    Vor meiner ersten Probefahrt (auf einer ZZR 1100) hatte ich richtig Schiss überhaupt nur im Stand die Kupplung kommen zu lassen. Was passiert wenn ich mit dem Ding einfach umfalle?
    Ist aber nicht passiert. Stattdessen musste ich feststellen, dass die ZZR nur auf drei Pötten lief. Also nichts wie weg!



    Das nächste Date hatte ich dann mit einer CBR! Wieder hatte ich leicht zittrige Knie beim Antrittbesuch. Aber diesmal war ich von dem Fahrzeug überzeugt. Geld auf den Tisch gelegt und ab nach Hause damit.



    Ich habe mich wie ein König gefühlt! Es ist einfach unbeschreiblich, was nach 15 Jahren Abstinenz plötzlich alles wieder in einem erwacht.



    Nach der ersten Euphorie kommst du natürlich erst mal wieder auf den Boden der Tatsachen. Der Angststreifen am Hinterreifen vom Vorbesitzer war fast breiter, als der Rest der Lauffläche. Das hat mich irgendwie beruhigt. So kann ich das auch, wenn nicht besser, habe ich mir gedacht.



    Mittlerweile habe ich etwa 6000 km mit der "Dicken" abgespult.



    Mein aktuelles Fazit ist:



    - Die alten Reflexe waren sehr schnell wieder da. Beim Wiedereinstieg ist nicht unbedingt die Anzahl der Pausenjahre relevant, sondern wie und was du vorher gemacht hast.



    - Es gibt möglicherweise eine Blockade im Kopf, wenn man nach einem Unfall zu lange wartet und das Problem nicht richtig aufarbeitet.
    - Das Vertrauen in Dich selbst einerseits und in das Motorrad andererseits aufzubauen ist etwas schwierig, weil man die Ursachen im Kopf nicht so leicht trennen kann.



    - Die CBR ist ein gutmütiges Gerät, was die Leistungsentfaltung angeht. Sie ist aber auch schwerfällig und unhandlich. Der Charakter der Bremsanlage hilft einem nicht wirklich beim Herantasten an die eigenen so wie die Systembedingten Grenzen.



    - Wenn man es sich nicht zu einfach machen will, ist die CBR genau das richtige Teil für den Wiedereinstieg! Du wirst gezwugen deine möglichen Defizite zu beseitigen und lernst im Schnelldurchgang noch mal, was du eigentlich schon immer konntest!


    :-)

    • Offizieller Beitrag


    - Doch, gibt es genug .... aber die haben hier wohl nichts darüber geschrieben :zwinker:


    - Wenn die alten Reflexe schnell wieder da sind ist's ja toll, laß Dich aber nicht deswegen darüber täuschen das nicht unbedingt die Reflexe das ausschlaggebende ist, sondern das was Du aus Reflex machst - und das kommt nur mit viel Training wieder in die richtigen Bahnen. Das ist der Hauptgrund der hohen Unfallzahlen bei den Wiedereinsteigern - sie fühlen sich viel zu schnell viel zu sicher!


    - Da hast Du recht! Nach einen Unfall sollte man so schnell wie möglich wieder auf's Motorrad wenn man weiterhin Motorrad fahren will. Je länger man wartet um so schwieriger wird es die Erinnerung aus dem Kopf zu bekommen.


    - Die CBR kann aber auch ganz schön giftig sein - Vorsicht! Aber bedenke ..... wer auf einem "alten" Gerät gelernt hat, den stellen neue, vergleichbare, nicht mehr vor unlösbare Aufgaben. So mancher CBR-ler fährt heute noch vielen neuen ganz schön um die Ohren. Es ist alles eine Frage der Einstellung und des Lernens.


    - Schnelldurchgang ..... ;( .... siehe oben!


    Aber trotzdem schön, daß Du so gute Erfahrungen gemacht hast und hoffentlich bleibst Du noch lange hier!

    • Offizieller Beitrag

    Freut mich, dass du dich wieder wohl fühlst auf zwei Rädern :)


    Insbesondere zum von Nobbe schon angesprochenen Thema "Reflexe" - ich möchte dir ans Herz legen, die mal für ein Intensiv-Fahrsicherheitstraining anzumelden. Da passiert nämlich genau das, was du jetzt brauchst - in kontrollierter Umgebung wirst du gefordert, deine Reflexe in die "richtigen" Handlungen umzusetzen.


    Und selbst als "alter Hase" kann man dort immer noch was Neues lernen - oder bekannte Reaktionsmuster festigen :)

  • Ich bin ja auf den Wackelkisten der 70er und 80er groß geworden. Da war man schon echt gefordert.



    Da dachte ich auch ich kann moderneren Mopeds aufgrund meiner Erfahrung paroli bieten. Weit gefehlt! Die Probe aufs Exempel war ich mit meiner Kawa Z 1100 ST (Bj. 81) gegen eine ZX-10. Ich habe gekämpft und alles was auf den Boden aufsetzen kann habe ich geschmirgelt. Trotzdem fuhr der Kumpel mit der ZX-10 Kreise um mich, haha!



    Die Fahrwerkstechnik und die Bremsen haben in den letzten 40 Jahren immer mal wieder Quantensprünge gemacht. Das gleichst du nicht durch Erfahrung aus. Trotzdem hat man was gelernt in den alten Tagen. Respekt vor der Physik und Anerkennung der eigenen Grenzen. Ferner die Einschätzung anderer Verkehrteilnehmer von denen bekanntlich schwer kalkulierbare Risiken ausgehen.



    Insofern ja, ich stimme euch beiden zu: die Reflexe alleine machen es nicht. Da habe ich mich vielleicht auch blöd ausgedrückt. Das Auge ist vielleicht das Wichtigste. Selbst bei guter Streckenkenntnis musst du jede Kurve die du anfährst immer neu einschätzen und dann passend hinfahren. Erfahrung ist gut, Übung ist besser! Das ging mir nach jeder Winterpause so, egal ob sie ein paar Monate oder eben jetzt 15 Jahre lang war.



    Der Unfall ist in der Tat ein Handicap für mich. Sicher fühle ich mich daher nicht wirklich. In Zahlen ausgedrückt: der Angststreifen ist immer noch 15mm breit. Ein Fahrertraining wäre zweifellos eine sehr gute Sache. Dieses Problem ist mir durchaus bewußt.



    Vielleicht liegt es aber auch am Reifen in Kombination mit der CBR? Ich fahre einen Michelin Power. Hinten Power 2 CT. Den Luftdruck habe ich vorne auf 2,3 hinten auf 2,5 bar eingestellt. Zunächst hatte ich die von Honda empfohlenen 2,5 / 2,9 eingestellt. Michelin stuft den als preisgünstigen Sportreifen ein. Ich habe schon mitbekommen, dass ihr hier überwiegend andere Reifen fahrt. Macht es Sinn zu wechseln?



    Glücklich bin ich dennoch! Auch gemäßigtes Tourentempo macht viel Spaß. Die Dicke hat Power, das Fahrwerk ist in diesem Modus immer absolut souverän und vertrauensbildend. Der Windschutz ist ordentlich, die Sitzbank bequem, auch für meine Sozia! Wo gibt es heute noch Sitzbänke die wirklich für zwei Personen ausgelegt sind?



    Es ist einfach schön wieder zu fahren! Warum habe ich nur so lange damit gewartet?



    Ich denke ich werde so lange hierbleiben wie ich gesund bin und mir keiner sagt, dass ich verschwinden soll!


    ^^

  • Fahren, fahren und nochmals fahren!


    Als ich meinen Wiedereinstieg nach 18 Jahren Pause hatte, hat mich die Maschine beherrscht nicht ich die Maschine.
    Das unsichere Rumgeeier hat sich erst mit einem Tag Kurventraining auf dem Heidbergring gelegt. Da wollte ich zur Mittagspause eigentlich schon nach Hause fahren weil ich mir dachte ich bin zu blöd zum Mopedfahren. Nach ein paar wertvollen Gesprächen mit den Trainern hat es dann aber klick gemacht und nach und nach Kopf und Hand wieder funktioniert - jede Runde besser und jede Runde mit einem breiteren Grinsen im Gesicht!


    Es hat dann zwar noch etliche Kilometer gebraucht bis ich wieder sagen konnte: "Ich führe, Mopped folgt", aber es ist ein ungemein befriedigendes Gefühl sich seiner Fähigkeiten und die seines/r Mopeds bewusst zu sein und die Fuhre wieder jederzeit mit stoischer Gelassenheit durch die Wallapampa nageln zu können. :thumbup:


    Wenn es das Wetter und die Zeit zulässt, fahre ich jeden Tag meine 200km - das hält fit und trainiert ungemein.
    Wer rastet, der rostet.


    In diesem Sinne, nach der Saison ist vor der Saison!

  • Es gibt einen Faktor, der mind. genauso wichtig ist, wie die Beherrschung des Fahrzeuges:


    Vorausschauendes Fahren!


    Ein viel zu wenig beachteter Umstand, insbesondere bei der Fortbewegung auf zwei Rädern. Wenn ich z.B. meine eigenen Schatten vor mir auf der Fahrbahn sehe, geht sofort ein rotes Lämpchen an. Warum? Na, der Gegenverkehr ist dann von der Sonne geblendet. Ich kann zwar gut sehen, aber der, der entgegenkommt sieht mich u.U. nicht. Also bremsbereit sein. Rückfahrscheinwerfer in einer Ausfahrt?. Bremsbereit sein. Trecker überholen? Gibt es Möglichkeiten links abzubiegen? Trecker nicht überholen. Das sind nur einige Beispiele... Bei der heutigen Verkehrsdichte wird vorausschauendes Fahren immer wichtiger.


    Und nochmal zu Fahrzeugbeherrschung: Gas geben kann jeder. Und Kurven fahren üben die meisten auch als erstes. Bremsen können aber nur die wenigsten richtig und Wiedereinsteiger sollten insbesondere darauf gezielt üben. Die CBR hat nämlich noch kein ABS.

  • Sehr gute Punkte! Gerade Abbieger sind beim Überholen sehr unangenehm. Mich hat mal einer umgefahren, weil er zwar links geblinkt, dann aber doch rechts abgebogen ist. Dummerweise war ich schon rechts neben ihm, in froher Erwartung ihn los zu sein. Das ist lange her, aber ich habe meine Lehre daraus bezogen. Ich überhole nur noch da, wo es defintiv keine Abbiegemöglichkeiten gibt. Und wo es überhaupt Sinn macht. Denn meistens ist die nächste Schnarchnase nicht weit und du bekommst trotzdem keine freie Fahrt.
    :zwinker:

  • Danke für die Schilderung als "Leidensgenosse"! :-)


    Ich denke zwar das Motorrad folgt mir. Aber eben nur bis dahin, wo ich es zulasse. Im Grenzbereich (wie auch immer man das definieren mag) kommt bei mir eine Unsicherheit auf, die ich früher nicht kannte. Dann stehe ich in den Eisen und bremse mehr als nötig. Ich werte das erst mal als sinvollen Selbstschutz. Neben viel Fahren (was ich mache) habe ich mir auch viel Geduld verordnet! Ich werde aller Voraussicht nach nicht noch mal pausieren. Insofern habe ich viel Zeit. Was kommt das kommt...


    Gerade die Ausfahrten in diesem goldenen Oktober lassen einen die Landschaft genießen, wenn man etwas vom Gas geht. Den Tunnelblick eines Racers darf man im gesetzteren Alter gerne ablegen, oder?


    Wenn ich irgendwann das Gefühl habe nicht weiter zu kommen, steht definitiv ein Fahrer-Training an!


    :-)

  • Eine Rückmeldung zur Reifenfrage vermisse ich noch. Habe aber gesehen, dass es das Thema "Bereifung" gibt. Da mache ich mich mal schlau!



    :-)

  • Letztlich ist man als Zweiradfahrer immer der kleinste Fisch im Becken und muss für die meisten(, sicherheitshalber am Besten für jeden) anderen Verkehrsteilnehmer mitdenken. Ich vergleiche das gern mit Schach spielen - die Züge des Mitspielers bzw. der anderen "Mitspieler" vorhersehen. Im Gegensatz zum Schach kommt es hin und wieder auf dem Spielfeld Strasse aber auch gern mal dazu das der ein oder andere Spieler plötzlich mitspielen will und gern auch mal aus einer Ackereinfahrt aufs Spielfeld drängt. Auch immer gern genommen: Erntezeit. Eben noch astreiner Asphalt mit super Grip und in der nächsten Kurve 5cm hohe Spurrillen im Ackerdreck vom kürzlich auf die Straße eingebogenen Traktor.
    Wer da nicht von selbst vorausschauend fährt der lebt tendenziell kürzer. Das sollte jedem der auf so einen Höcker steigt bewusst sein.
    Über die Verantwortung für das Leben der anderen Mitspieler immer mitverantwortlich zu sein fangen wir lieber erst gar nicht an ...

  • Der Unfall ist in der Tat ein Handicap für mich. Sicher fühle ich mich daher nicht wirklich. In Zahlen ausgedrückt: der Angststreifen ist immer noch 15mm breit.

    Ich habe schon mal unter Bereifung gestöbert. Da steht sehr viel, konnte noch nicht alles lesen.


    Das Thema Angststreifen kommt dort auch vor und scheint ja ideologisch belastet zu sein. Ich betrachte die ungenutzte Reifenfläche nüchtern als Indikator dafür, wie ich das Potential des Motorrads und des Reifens in Schräglage nutze. Über das Können des Fahrers lassen sich meiner Meinung nach damit nur bedingt Rückschlüsse ziehen.



    Ich glaube eher nicht, dass dieser Streifen eine Sicherheitsreserve im engeren Sinne darstellt, wie so oft gesagt wird. Da dieser Bereich nicht angefahren ist, dürfte er im Zweifel genau deswegen auch keinen zuverlässigen Grip bieten. Im Gegenteil, die Sicherheits - Reserven eines Reifens kommen mir nur dann zu Gute, wenn ich die Aufstandsfläche in vollem Umfang nutzen kann. Das hat m.E. nichts mit einem Harakiri-Fahrstil zu tun.



    Ferner habe ich hier und da gelesen, dass sich nicht alle Reifen in Kombination mit einem bestimmten Motorrad auch wirklich auf Kante fahren lassen. Von daher wäre ich wirlich für jeden Reifentipp oder entsprechende Hinweise dankbar!


    8)

    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht liegt es aber auch am Reifen in Kombination mit der CBR? Ich fahre einen Michelin Power. Hinten Power 2 CT. Den Luftdruck habe ich vorne auf 2,3 hinten auf 2,5 bar eingestellt. Zunächst hatte ich die von Honda empfohlenen 2,5 / 2,9 eingestellt. Michelin stuft den als preisgünstigen Sportreifen ein. Ich habe schon mitbekommen, dass ihr hier überwiegend andere Reifen fahrt. Macht es Sinn zu wechseln?

    Das wäre sehr nett. Bin sehr gespannt!


    Es gibt keine eierlegende Wollmilchsau bei den Reifenempfehlungen. Es geht immer auf einen Kompromiß raus! Wichtig ist das Einsatzgebiet. Die CBR 1000F ist ein Sporttourer zu dem vor rund 30 Jahren das Konzept entwickelt wurde.
    Weiterhin unterstelle ich mal, daß Du als Wiedereinsteiger nicht ständig auf der Renne unterwegs bist und (jedenfalls momentan noch nicht) nicht ständig auf der letzten Rille fährst.


    Ein Reifen wie der MP2CT ist für sportliche Motorräder und deren entsprechende Verwendung konzipiert. D.h., daß der Reifen auf diese Bedürfnisse konstruiert ist. In der Mitte besitzt er vo/hi 78/80 % Soft-/Mediumanteil. Nur rund 10 % Supersoftanteil an den Flanken. Zudem ist der Karkassenaufbau etwas spitzer geraten. Das hat zur Folge, daß der Reifen bei höheren Geschwindigkeiten und Regen etwas kippeliger und unruhiger wird. Der Grip in der Mitte nimmt ab.
    Die Konstruktion bringt zwar ein gutes Handling, stört aber beim Geradeauuslauf.


    Der MP2CT ist zweifelsohne ein sehr guter Reifen und hat durch den hohen Silicaanteil auch einen guten Naßgrip. Ich hätte jedoch Bedenken den Reifen bei stehendem Wasser an die Kante bringen zu wollen - da sind schlicht und einfach zu wenig Entwässerungsrillen vorhanden. Weiterhin kann er durch die Absenkung des Luftdrucks an der Kante schmierig werden weil er durch die erhöhte Walkarbeit wärmer wird und dann leicht aus den Temperaturfenster herauskommt.


    Wenn man was für alle Bedürfnisse braucht gibt es bessere Alternativen. Es ist vielleicht vergleichbar mit einem, der mit seinem Porsche Turbo fast immer im Stadtverkehr einer Großstadt herumfährt ...... völlig unsinnig.


    Die Wahl des Reifens hängt stark vom Verwendungzweck des Motorrades ab. Als Allroundnutzer favorisiere ich nach wie vor der Angel GT, Metzeler Roadtec 01, Dunlop Roadsmart und Z8. Der T 31 von Bridgestone ist auch Top, kommt aber in den Nässeeigenschaften nicht an den Angel GT u.a. heran. Wenn möglich würde ich eine GT-Version bevorzugen, weil durch unterschiedliche Karkassenlagen eine höhere Flankensteifigkeit gegeben ist - was wiederum dem hohen Eigengewicht unserer Dicken entgegenkommt. Die Reifen kann man auch bis zur Kante fahren, kommen relativ schnell auf Temperatur und haben eine gute Standzeit - d.h. sie halten i.d.R. länger als die sportiven Schlappen.


    Natürlich argumentieren Viele, daß es eigentlich egal ist was man für einen Reifen fährt - heute sind alle gut und man sollte den nehmen mit dem man sich auf dem Mopped wohl fühlt. Diese Argumentation halte ich nur bedingt für richtig. Es gibt sehr wohl physikalische Unterschiede bei den Reifen und man muß sich den Reifen raussuchen, der die passenden Eckdaten für seinen Einsatzzweck mitbringt. Erst dann kommt das Popometer zum Zug. Da ist aber noch daran zu denken, daß die allermeisten Gelegenheitsfahrer die Rückmeldungen vom Reifen und Fahrzeug gar nicht einordnen und bewerten können, weil ihnen schlicht und einfach die Erfahrung und die Sensibilität dafür fehlt.


    Ich hoffe einigermaßen Klarheit geschafft zu haben ...... das war jetzt nur die Kurzkurzkurzversion! :-D:zwinker:


    Wenn die Reifen noch gut sind, fahr sie runter und wechsel dann ......

  • Nobbes Ausführungen kann ich zu 120% zustimmen, bei der Aufzählung der für die Dicke geeigneten Reifen fehlt noch der MPR4, der aber mit zunehmender Laufleistung = abnehmenden Profil Sägezahnbildung hat und auch im Fahrverhalten etwas nachlässt.
    Ich habe die MPR-Familie (Pilot Road 2 bis 4 und den Metzeler Roadtec Z6 ca. 80tkm gefahren (davor gut 40tkm den Sportec M1 und M3 - hat bei meiner damaligen Fahrweise gepasst, ist jetzt aber nicht mehr sinnvoll ^^ ) und habe seit 7700 km den Angel GT drauf.
    Erstaunlicherweise hinten immer noch für ein paar tausend km gut, vorne die berühmten1,6 mm - muss also (eigentlich) runter!
    Das Fahrverhalten ist zwar nicht wie bei einem neuen Reifen - aber immer noch recht akzeptal.
    Mein Fazit: Der Pirelli passt (bei einer nicht rennmäßigen, aber zügigen Fahrweise) am besten, den Roadtec 01 hatte ich noch nicht drauf.

  • Erst mal vielen Dank Nobbe und Peter48!


    Ich führe mir das mal zu Gemüte. Bin offen gestanden mehr der Schönwetterfahrer. Ging ja in diesem Jahr auch kaum anders. Der Naßgrip wäre daher für mich von untergeordneter Bedeutung. Hochgeschwindigkeitsfahrten auf der Bahn sind auch nicht mein Ding. Handling und Grip in allen Bereichen auf trockenem Untergrund im Landstraßentempo sind das Wichtigste. Ein gewisser Komfort bei der Dämpfung wäre auch nicht übel. Standfestigkeit hat man aus Kostengründen natürlich immer gerne, würde ich bei der Priorität den zuvor genannten Punkten aber hintenan stellen.


    Zumindest habt ihr schon mal meinen Verdacht entkräftet, dass der MP2CT sich mit der CBR nicht auf der letzen Rille fahren lässt. Dann liegt es klar an mir! Das ist momentan die wichtigste Info für mich!


    Herzlichen Dank nochmals für die Hilfestellung!


    :-)

    • Offizieller Beitrag

    Dann liegt es klar an mir! Das ist momentan die wichtigste Info für mich.

    Da brauchst Du Dir aber deswegen keinen Kopf machen...... das ist ganz normal.
    Man muss sich vor Augen halten, dass der Mensch auf Grund der Evolution nur Geschwindigkeiten von ca. 20 km/h und eine Schräglage von ca 20 Grad in die Wiege gelegt bekam. Der Umgang mit höheren Geschwindigkeiten und größeren Schräglagen muss erst antrainiert und durch ständiges Training erhalten werden. Das ist das große Problem bei jungen Fahranfängern und Wiedereinsteigern. Beide sind sich aus unterschiedlichen Gründen sicher das Motorrad beherrschen zu können. Das spiegelt sich leider in den Unfallzahlen wieder.
    Wenn man die biologischen Vorgaben respektiert und sich danach richtet ist alles gut.

  • Du hast Recht! Zumindest teilweise. :zwinker:


    Ich nehme das jetzt mal so hin und gehe mit viel Optimismus in die nächste Saison.


    Es lebe die Evolution!


    :-D

    • Offizieller Beitrag


    Na da bin ich aber gespannt :zwinker: . Sei doch bitte mal so lieb und definiere mir mal das "teilweise". Ich liebe Diskussionen, bzw. einen Erfahrungsaustausch ...... vielleicht lern ich ja auch noch was dazu!

  • Okay, es hat nichts mit den Reifenempfehlungen zu tun. Das ist absolut informativ und bin freudig erstaunt wieviel Zeit Du dir genommen hast. Ganz toller "Service". Überhaupt stelle ich mit nicht wenig Erstaunen fest, wie hilfsbereit viele Mitglieder hier sind!



    Bei deinem letzten Beitrag hast du dich auf die Evolutionstheorie berufen. Nun wusste der gute Charles Darwin noch nichts von Motorrädern und du hast die Chance genutzt etwas hineinzuinterpretieren.



    Nicht ganz ohne Ironie, habe ich das Gefühl. :zwinker:



    An der Stelle folge ich dir nicht ganz. Fahranfänger mit Wiedereinsteigern auf eine evolutionäre Stufe zu stellen halte ich nicht unbedingt für richtig. Ich wundere mich auch ein wenig darüber, wie oft hier das Wort "Unfallstatistik" erwähnt wird.



    Es mag zutreffend sein, dass Wiedereinsteiger die Statistik anführen. Ich kenne die Zahlen nicht und sie interessieren mich auch nicht wirklich. Ich durfte über 4 Jahrzehnte die Schwarzmalerei über die Risiken des Motorradfahrens in der Presse nachlesen. Immer gerne im Frühjahr, wenn die "Raser" wieder auf die Straße kommen.



    Die Risiken bestehen ja zweifelsfrei. Wer unser Hobby ausübt, weiß das sehr genau. Wir gehen diese Risiken ein, sonst würden wir nicht fahren.



    Eine Mahnung zur Vernunft von erfahrenen Bikern an den Nachwuchs ist immer gut! "Angst machen" ist aber kontraproduktiv.



    Vielleicht noch ein allgemeines Wort aus meiner Erfahrung zu Internet-Foren:



    Das Risiko der Missverständnisse ist sehr hoch. Man kennt sich meist nicht persönlich und läuft ständig Gefahr falsch verstanden zu werden. Was man in einem Vier-Augen-Gespräch locker klarstellen kann, geht in diesem Format nicht.



    Sogenannte "Diskussionen" können daher schnell in eine falsche Richtung laufen.



    So, genug gelabert. Ich schließe mit Respekt und Hochachtung für dieses tolle blaue Forum!


    8)

    • Offizieller Beitrag

    Überhaupt stelle ich mit nicht wenig Erstaunen fest, wie hilfsbereit viele Mitglieder hier sind!

    So soll es auch sein. Wir legen hier viel Wert auf einen vernünftigen Umgang miteinander und wenn jemand anständig fragt wird er auch eine anständige Antwort bekommen. Sehr viele kennen sich hier untereinander. Wenn man hier aus dem Forum bekannt ist und sich bei dem einen oder anderen Treffen auch mal persönlich gesprochen hat dann wirst Du erstaunt sein wie weit die Hilfbereitschaft geht. Es hat schon Fälle gegeben, daß ein Mitglied eine Panne hatte und die CBR bei einem anderen Mitglied eingestellt hat. Anschließend wollte er nach Hause um einen Hänger zu holen .... da war die Dicke schon repariert......usw. Wir haben einige ganz tolle Schrauber bei uns die die CBR aus dem FF kennen - Teile sind auch meistens zu bekommen.
    Aber wie gesagt, wie man in den Wald reinruft hallt's zurück.



    Ein ganz klares "Jein" ! :zwinker: Mein kleiner Evolutionsexkurs sollte natürlich mehr bedeuten:


    Darwins Schräglagenfertigkeiten kenne ich natürlich nicht, aber die Natur hat den Menschen im Laufe der gesamten Evolutiongeschichte gewiss nicht darauf eingerichtet irgendwann einmal Motorrad fahren zu können. Die Natur hat den Menschen mit den Sinneswahrnehmungen und motorischen Fähigkeiten ausgestattet die er in grauer Vorzeit zum überleben benötigte. Dazu zählt nun mal eben, daß er in der Vorzeit, als guter Läufer nur mit etwa 20 km/h unterwegs war . Auch die mögliche Schräglage liegt naturgegeben bei ca. 20°. Das ist die Schräglage die man überall in der Tierwelt findet wenn das Lebewesen nicht mit Krallen und ähnliches ausgerüstet ist. Pferd, Kuh, Mensch und alle Lebewesen ohne Hilfsmittel überschreiten diese Schwelle selten weil sie wissen, daß darüber hinaus die Gefahr besteht den Grip zu verlieren und auf der Nase zu liegen. Ein Fahrschüler wird bis ca. 20° kein Problem haben. Höhere Schräglagen muß er sich erst antrainieren. Ähnlich verhält es sich bei alten Hasen, denn die Fähigkeit für hohe Schräglagen kann man auch wieder verlernen. Einer der im Dezember sein Motorrad in die Garage stellt und bis dahin ständig mit 45° Schräglage unterwegs war, wird im Frühjahr nicht gleich wieder mit 45° weitermachen können. Er wird sich nur bis vielleicht 30 oder 35° trauen und sich unsicher fühlen. Er kommt aber natürlich schneller wieder rein wie ein Fahranfänger. Es gibt viele andere Defizite beim Menschen die zeigen, daß der Mensch eben nicht für solche Geschwindigkeiten gebaut ist. Auf weiter Flur .... ebenes Gelände .... in jede Richtung einen Kilometer Sicht .... und mitten drin eine Kreuzung! Normalerweise dürfe dort nie ein Unfall passieren und doch sind solche Kreuzungen gerne Unfallschwerpunkte. Das menschliche Auge ist nämlich nicht in der Lage mit einem kurzen Blick eine so große Strecke zu überblicken und die Informationen vollständig ans Gehirn weiterzuleiten. Es kommen dort nur Bruchstücke an und Teile der Straße "verschwinden" . Wenn sich in einem der "dunklen" Teilstücke ein Fahrzeug befindet ist die Gefahr eines Unfalls sehr groß -> upps wo kam denn der her, ich habe doch geschaut und nichts gesehen!
    ...... und so gibt es noch so einige Beispiele.
    Meiner Meinung nach sollte einem Motorradfahrer der für sich den Anspruch erhebt gut zu sein und sicher ans Ziel zu kommen, nicht nur diese grundlegenden Faktoren bekannt sein sondern auch ständig seine Fertigkeiten trainieren und in Übung sein und bleiben. Es gibt viele Anforderungen und Fakten die einem erst so wieder in Fleisch und Blut übergehen müssen, daß man instinktiv richtig reagiert, vorausschauend fährt, die Gefahr "erahnt" und Kleinigkeiten im Sichtfeld richtig deutet. Und diese Fertigkeiten bekommt man nur im Laufe der Jahre und Kilometer ständigen Trainings. Ich habe mir mal geschworen das wenn ich zukünftig und auf Dauer nur noch 2 - 3.000 km im Jahr auf dem Motorrad sein kann, daß ich dann aus Gründen der eigenen Sicherheit und der Verantwortung Anderen gegenüber das Motorradfahren aufhöre.


    Ich spreche den Nachwuchs normalerweise nicht auf sowas an - die wissen ohnehin alles besser. Nur wenn das Gespräch durch Zufall auf so ein Thema kommt oder wenn ich gefragt werde gebe ich meinen Senf dazu. Jeder soll sich dann sein eigenes Bild machen.




    Da gebe ich Dir recht. Kommen aber Mißverständnisse zu Stande, so solle man es aber nicht auf sich beruhen lassen und die Mißverständnisse aus dem Weg räumen.

  • Kommen aber Mißverständnisse zu Stande, so solle man es aber nicht auf sich beruhen lassen und die Mißverständnisse aus dem Weg räumen.

    ... und sich bei einem Stammtisch oder Treffen zusammensetzen " Benzin reden" und ein Bier trinken. :drink:



    Wenn du mal bei so einem "Meeting" gewesen bist und die Leute hier kennengelernt hast, wirst du feststellen
    wie toll die miteinander umgehen. :thumbup:

    Ich habe so Hunger, das ich vor lauter Durst gar nicht weiss
    was ich rauchen soll. So müde bin ich. :hüpf: