Bremse hinten klemmt nach Betätigung

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    Moin,


    nachdem ich gerade sowohl auf Stahlflex umgebaut als auch einen "neuen" gebrauchten und überholten Bremssattel hinten montiert habe, scheint der zu klemmen. Scheiben und Bremsbeläge sind neu, Anlage entlüftet, guter Druckpunkt.


    Wenn ich die Fußbremse betätige, bremst er - danach bleiben die Beläge aber an der Scheibe und üben immer noch Restbremsdruck auf. Schieben ist schon mühselig, geht aber noch; beim Fahren merkt man, dass sie etwas unwillig beschleunigt, besonders bei Geschwindigkeiten bis ca. 80 km/h bzw. in niedrigen Drehzahlen.


    Wenn ich die Bremsbeläge mit einem Schraubendreher auseinanderdrücke, ist alles ok - und wenn ich bremse, hängen sie wieder.


    Den Bremssattel hatte ich komplett auseinander, alles gereinigt, neuen RepSatz verbaut, Gleitstifte gut gefettet, "Laufflächen" der Bremsklötze gefettet (Anlagestellen Belagträger / Bremssattel). Die Kolben hatten leichte Korrosionsstellen, v.a. der mittlere (Fußbremse...), die ich soweit ohne weitere Beschädigung möglich mit Sandpapier bearbeitet habe.


    Ich habe mich bisher mit Bremsen nicht blöd angestellt, mein nächster Ansatz ist, den Sattel noch mal zu demontieren und wie beim Belagwechsel nochmal alle Schmierstellen zu prüfen.


    Gibt es von euch noch Erfahrungen, wo die Beläge ggf. hängen können?

    Gruß


    Morg


    --

    Kann Spuren von persönlichen Meinungen, Sarkasmus und Erdnüssen enthalten. Ausdrucke nicht für den Verzehr geeignet. Ungelesen mindestens haltbar bis: siehe Rückseite.

  • Ich würde ja darauf tippen, dass die Korosionsstellen verhindern, dass der Kolben vernünftig "flutscht". Lässt sich denn der Kolben per Hand normal zurückdrücken? Hast Du mit Bremszylinderpaste o.ä. gearbeitet? Da ich das jetzt hier beim Tippen gerade nicht sehen kann: Duale oder Männerbremse?


    Edit: Die Bezeichnung des Motorrades unterm Avatar wäre vielleicht nicht schlecht, war in alt doch auch so, oder?

    • Offizieller Beitrag

    Duale :)


    Ich habe mit ausreichend :D Bremszylinderpaste (Ate) gearbeitet, überschüssige Paste vor dem Einsetzen der Kolben mit dem (sauberen) Finger abgestrichen und den Kolben sanft von Hand eingesetzt + eingedrückt. Auch das nochmal-rausziehen-und-wieder-reindrücken vor dem Zusammenbau des Bremssattels war einfach und problemlos.

  • Moin Morg,


    hast du den Bremskolben ein wenig Kupferpaste gegönnt? Das Problem hatte ich letztes Jahr mit meiner Dicken. Habe dann auch alles wieder zerlegt, Bremskolben mit Kupferpaste behandelt und siehe da: alles funktionierte.
    Und richtig entlüftet hast du auch?


    Gruß von Horst

  • Laufflächem hat Morg gemacht (schreibt er ja). Die Bremskreisläufe im Zuge des Stahlflexumbau sind auch korrekt? Nicht irgendwas vertauscht?

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    Ich hab auf den Staubdichtungen (und den Dichtringen dahinter) großzügig Paste gehabt und vor Einbau mit dem Finger lose abgestrichen. Kolben waren auch leicht eingestrichen.


    Habe gerade mit Stonie ( :D ) nochmal gesprochen und komme nach etwas hin und her probieren zu dem Schluss, dass ich den mittleren Kolben wohl noch mal ausbaue und prüfe, ggf. gegen einen "alten" ersetze.


    Wenn ich vorn den Sekundärzylinder betätige (12er Schraubenschlüssel an der Hebelmechanik), dann blockiert das Hinterrad. Wenn ich vorn wieder loslasse, dreht es "richtig" frei.
    Wenn ich die Fußbremse betätige, blockiert das Hinterrad. Wenn ich Fußbremse loslasse, hängt es.


    Das klingt für mich deutlich nach dem mittleren Zylinder - oder einem Druckspeicher im Fußbremskreis, den ich noch nicht gefunden habe...



    EDIT: Achso, Leitungen sind - im Vergleich zum WHB und mit eigenem Verstand geprüft ;) - alle sauber und richtig verlegt.

  • Ich vermute, der korrodierte Kolben gleitet nicht über die ganze Länge, sondern hakt an einer Stelle. Hatte diesen Fall am vorderen rechten Bremssattel.
    Ich hätte den korrodierten Kolben gleich ersetzt - bin schließlich zu faul, mir 2x Arbeit zu machen 8)
    Ansonsten käme noch Schmutz/Partikel in den Bohrungen des Sattels in Frage.
    Die Entlüfterschraube des Sekundärzylinders hast du nach dem Entlüften auch sicher wieder zugedreht?
    Hast du an der Einstellung der Kolbenlänge des Fußbremszylinders etwas verändert???

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    Die Entlüfterschraube ist zu, ja. Habe ich vorhin probeweise noch mal auf und wieder zugedreht.


    Holger, du meinst, dass das Fußpedal hängt? Wäre mir nicht aufgefallen, schaue ich aber nochmal nach.

  • Hast du neue Beläge drauf? Zubehör?
    Hatte ich auch mal, dass die Beläge klemmen. Originale verwendet und weg war es!

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    Ja, neue Beläge aus dem Zubehör, Lucas TRW. Die gleichen seit 4 Jahren, sogar vom selben Händler :)


    Werde am Wochenende wohl mal den hinteren Bremssattel nochmal komplett zerlegen, ggf. nen anderen Kolben einbauen und noch sorgfältiger als sonst sowieso schon alles wieder zusammenbauen. Bremspedal zerlegen, reinigen, fetten, zusammenbauen. Dabei wollte ich doch fahren... :-(


  • Werde am Wochenende wohl mal den hinteren Bremssattel nochmal komplett zerlegen, ggf. nen anderen Kolben einbauen und noch sorgfältiger als sonst sowieso schon alles wieder zusammenbauen. Bremspedal zerlegen, reinigen, fetten, zusammenbauen. Dabei wollte ich doch fahren... :-(

    Sebastian du fährst doch schon die ganze Woche :rolleyes: , da kannst du am WE auch mal ein bißchen bauen :zwinker:

    • Offizieller Beitrag

    Edit: Die Bezeichnung des Motorrades unterm Avatar wäre vielleicht nicht schlecht, war in alt doch auch so, oder?

    Guter Input, habe ich mal angepasst :)


    @Peter:


    Nene, ich war Mo/Di zuhause und habe geschraubt :)


    Ich habe jetzt - noch ohne den Bremskreislauf zu öffnen - den Bremssattel hinten vom Bügel losgeschraubt und mir mal die Kolben und die Betätigung angesehen.


    - der mittlere Kolbel reagiert sofort auf leichten Pedaldruck. Wenn er max ca. einen Millimeter rausgedrückt wird, geht er auch locker wieder zurück. Wenn man ihn weiter rausdrückt, geht er nicht ganz zurück -> stelle ich mir auch so vor.
    - die beiden anderen Kolben gehen auch locker rein und raus, lassen sich aber nicht beide gleichzeitig zurückdrücken -> geschlossener Kreislauf ohne Reservoir, stelle ich mir auch so vor.


    Damit stehe ich vor dem nächsten Problem - wonach soll ich jetzt schauen? Die Kolben aus dem alten Bremssattel haben keine Stellen, die könnte ich einbauen - aber ich habe nicht den Eindruck, dass hier einer von den eingebauten Kolben klemmt. Das Fußpedal geht sanft und problemlos und auch wieder zurück (fette ich gleich trotzdem noch mal).


    Vielleicht wechsele ich die Kolben einfach mal auf Verdacht (auch wenn ich so ein Vorgehen sonst nicht mag)...

  • Servus


    Die Gleitstifte sind leichtgängig ?
    Die Klammern sitzen richtig ?
    Die Beläge können sich nicht verklemmen ?
    Der Zylinder vorne links an der Gabel geht ganz zurück ?

  • - der mittlere Kolbel reagiert sofort auf leichten Pedaldruck. Wenn er max ca. einen Millimeter rausgedrückt wird, geht er auch locker wieder zurück. Wenn man ihn weiter rausdrückt, geht er nicht ganz zurück -> stelle ich mir auch so vor.

    Wieso soll der nicht ganz zurückgehen? Dass er eben jetzt nicht ganz zurück geht, ist doch anscheinend die Ursache für die schleifende Bremse.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn du das Fußpedal ganz durchdrückst, kommt er - so noch "freier Weg" da ist - weiter raus, 8-10 mm, und geht aber nur 1 mm zurück. Das muss ja grundsätzlich so sein, sonst würde sich die Bremse bei Verschleiß ja nicht nachstellen.


    Den knappen Millimeter, den er im Normalbetrieb für die Bremswirkung braucht (oder noch weniger?), geht er ja wieder zurück. Ich sehe nichts auffällig Ungewöhnliches daran. Oder habe ich da einen Denkfehler drin?


    Und wenn ich den Finger drauflege, gleitet er ganz sachte und easy wieder zurück, ich muss also nicht mit Gewalt drücken.


    Schade, die Theorie klang so gut :D


    Tom:


    Ja, Gleitstifte sind frisch gemacht (beide) und sehr leichtgängig. Die mittlere Klammer kann mMn nur in einer Position sitzen (Aussparung / Nase).


    Ich habe bisher keine Probleme mit verklemmenden Belägen gehabt - aber Carlos hat das auch schon angesprochen. Ich werde mal schauen, inwieweit ich da was rausfinde. Die "Gleitstellen" hatte ich alle eingefettet.


    Der Zylinder vorn (Sekundärzylinder) geht ganz zurück - aber eigentlich hat der doch zum mittleren Kolben hinten keine Verbindung, wenn die Ventilschraube vorn zu ist?

  • hi Morg,


    hab mal alle Posts gelesen und dazu mal folgendes:


    1. den sekundärkreislauf kannst du getrost vergessen, der ist OK (sonst würden die beiden äußeren Kolben sich nicht wieder sauber lösen!!)
    2. Wenn der mittlere Kolben die Bremse nicht wieder freigibt, gibt's in diesem Kreislauf nur den Fußbremszylinder und den Radbremszylinder (wirkt auf den mittleren Kolben der Hinterradbremse)
    Denkbar ist nun, dass z.B. der Kolben im Fußbremszylinder Klemmt... Durch die neuen Beläge ändert sich ja auch dort der Weg. Soll heißen, der Kolben des FBZ sitzt jetzt weiter hinten (oder unten) im Zylinder und dort könnte sich z.B. Schmutz abgelagert haben! außerdem könnte Schmutz oder Luft den Rücklauf der Bremsflüssigkeit in den Ausgleichsbehälter über die im FBZ vorhandenen Steuerventile verhindern! Dann bleibt der Bremsdruck nämlich einfach stehen, wenn du den Fuß von der Bremse nimmst.


    Ich würde den Fußbremskreis noch einmal komplett neu entlüften, bevor ich alles noch einmal zerlege!


    PS: Den Effekt mit der Luftblase im HBZ gibt's auch umgekehrt. DA wird dann verhindert, dass du überhaupt Bremsdruck aufbauen kannst.


    Vielleicht hilft dir das ja...


    Gruß aus dem Hauptdorf

  • Wenn du das Fußpedal ganz durchdrückst, kommt er - so noch "freier Weg" da ist - weiter raus, 8-10 mm, und geht aber nur 1 mm zurück. Das muss ja grundsätzlich so sein, sonst würde sich die Bremse bei Verschleiß ja nicht nachstellen.


    Den knappen Millimeter, den er im Normalbetrieb für die Bremswirkung braucht (oder noch weniger?), geht er ja wieder zurück. Ich sehe nichts auffällig Ungewöhnliches daran. Oder habe ich da einen Denkfehler drin?


    Der Kolben geht nach dem Bremsvorgang nicht weit zurück, dazu fehlt jegliches rückstellendes Element, also Feder etc., von nennenswerter Kraft am Bremskolben . Es fehlt lediglich dann der Hydraulikdruck, der Belag liegt dann ohne nennenswerten Abstand zur Scheibe. Nur die Pumpen besitzen Druckfedrn und sorgen damit für Rückstellung der Kolben eben in den Pumpen und haben damit einen leichten hydraulientspannenden Effekt. Die Bremse wird hauptsächlich durch die rotierende Bremsscheibe frei.
    Der Kolben stellt sich also nicht aktiv nach, er bleibt nach dem Bremsen schlicht, wo er ist - und muss sich auch frei zurückdrücken lassen.
    Ist ein Bremsbelag verschlissen, lässt sich mittels Schraubendreher dieser und damit alle 3 Kolben im Zylinder zurückdrücken.
    Das dürfte demnach jetzt bei deiner Bremse nicht mehr möglich sein.

    • Offizieller Beitrag

    Doch, das geht. Und wenn der Bremsbelag raus ist, kann ich auch jeden Kolben einzeln völlig problemlos zurückdrücken.


    Der mittlere Kolben bleibt nicht stehen, er geht minimal zurück. Muss er meinem Verständnis nach auch. Im Auto habe ich zB die Staubmanschette, die den Kolben von der Bremsscheiben zurückzieht, damit er nicht ständig schleift. Ich sehe hier auch kein rückstellendes Element außer dem Hydraulik"unter"druck beim Lösen des Bremspedals.

  • Genau das ist es !!!


    Der Bremskolben wir einzig und alleine durch den Dichtring zurückgestellt.
    Dieser hat eine "Nase" dran, der diese Funktion übernimmt.


    Der Bremskolben wird beim Druck auf die Bremse nach vorn geschoben, wodurch sich der Dichtring elastisch verformt.
    Nach Lösen der Bremse zieht der Dichtring den Bremskolben wieder etwas zurück, so daß er in seine Ausgangform zurückkehrt.
    Um diese Funktion erfüllen zu können, dürfen sich weder auf dem Bremskolben noch in der Kolbenbohrung Rost oder Schmutz befinden.
    Rost auf Kolben oder Bohrung bildet sich nach mechanischer oder chemischer Zerstörung der Dichtmanschette, die den Bremskolben belagseitig abdichten soll, so daß das Eindringen von Feuchtigkeit und Schmutz verhindert wird.
    Rost bildet sich auch durch überalterte Bremsflüssigkeit, die wegen ihrer hygroskopischen Eigenschaft zu viel Feuchtigkeit aufgenommen hat.


    Der Text ist von hier .....


    http://images.google.de/imgres…gpKA0wDQ&bih=672&biw=1366



    Würde der Kolben durch die Bremsscheibe "zurückgestellt" müsste diese ja einen Seitenschlag haben, und bei jedem Bremsen
    müsste das Fahrzeug fürchterlich zittern.



    Sebastian, ich vermute das bei deiner Dicken, der mittlere Dichtring eine Beschädigung hat. :zwinker:

    • Offizieller Beitrag

    Das mit den Dichtringen ist mir bewusst. Im WHB ist der Bremssattel im Detail abgebildet. Ich könnte mir vorstellen, dass die Trapezform der hinteren Nut den Dichtring etwas rausstehen lässt und er damit als Rücksteller fungieren kann.


    Die Dichtringe sind neu und sorgfältig eingebaut.


    Ich werde erstmal den Tip von Stauti probieren (weniger Aufwand ;) ) - und danach wohl nochmal den Sattel zerlegen, wenns nicht geholfen hat.

    • Offizieller Beitrag

    Hamburger, wenn wir uns mal auf nem Treffen oder Stammi sehen, gibts zwei Schnitzel - eins für dich zum Essen und eins für mich um die Ohren :)


    Es waren zwei Leitungen vertauscht - die beiden, die unter der Gabelbrücke durch nach oben an die festen Bremsleitungen gehen. Gut, dass ich den Bremssattel hinten schon wieder ab und die Verkleidung komplett dran hatte - bis aufs Geweih hab ich sie wieder nackig machen dürfen :D


    Naja, aus Schaden wird man klug, heißt es - danke euch allen fürs mitdenken. Ich hab trotzdem noch einiges gelernt - zum Aufbau und Mechanik des Sattels, zum man-kann-nie-oft-genug-die-Leitungsführung-überprüfen, zum genauen Sitz der Bremsklötze. Und habe außerdem wieder meinen persönlichen Rekord für Seitenverkleidungen und Kanzel ab und wieder dran gebrochen :D

  • Hallo Morg


    Ich hatte eine Parkbremse X( nach den Tausch der Leitungen auf Stahlflex
    das Problem war das die Leitung auf der rechten Seite vorne, die an das Regelventil, geht ein klein wenig zu kurz war und das Ventil ausgelöst hat somit konnte der Druck im System hinten sich nicht entspannen und ich hatte eine geniale Feststellbremse, es hat lange gedauert bis ich das durch Zufall gefunden habe.....


    ist ggf. bei Dir nicht ganz so kurz wie bei mir :rolleyes:


    X(X( hatte nicht ganz bis nach unten gelesen :/:/

    • Offizieller Beitrag

    Darauf hatte Stonie mich schon eindringlich hingewiesen :) mit Bilderaustausch und Begutachtung. Offensichtlich sind meine Leitungsstücke aber lang genug.