Hallo Leute,
Ich bin eigentlich früher gerne Auto gefahren. Aber mittlerweile bin ich dermaßen gefrustet, dass ich es vermeide wann immer es geht. Wenn wir gemeinsam fahren, fährt immer meine Frau - oder sie zwingt mich zum fahren. Das passiert gelegentlich auch. Dieser Frust hat sich über die Jahre aufgebaut, weil ich Vielfahrer mit etwa 30.000 Kilometern im Jahr bin. Dazu noch, weil ich zarte 31 bin und dann vielleicht noch, weil ich für die schöne Landschaft nur einen Blick übrig habe, wenn sie direkt vor mir auftaucht und ich zügig voran komme. Leider bin ich aber umringt von Leuten, die das ganze nicht so sehen. ich will gar nicht unbedingt von den Fehlbedienungen reden, die man so als Hintermann erblickt - zitterndes Bremslicht in der Kurve, wild flackerndes Fernlicht, weil man bei Abblendlicht nichts mehr sieht, Kreuzung blockieren bei Berufsverkehr und so weiter. Ich weiß, es ist kontrovers, aber wenn jemand sich entschließt, bei strahlendem Sonennschein und schnurgerader Straße 60 zu fahren, empfinde ich das schlicht als Nötigung. Ich kann aber leider nicht überholen, weil es auf der Gegenspur im völlig überbevölkerten Großraum Stuttgart genauso aussieht.
Wie dem auch sei, ich habe meine ersten Erfahrungen im Straßenverkehr mit den Fahrzeugen der Marke Simson gemacht - da ich viel mit Ostfahrzeugen zu tun hatte, haben sich auch insgesamt vier dieser guten Gefährte im Laufe der Zeit bei mir eingefunden; eines Tages schnappte ich mir die einzige Fahrbereite, band sie an den Laternenpfahl vor dem Haus und innerhalb von drei Wochen war sie verkauft.
Das war der Grundstein für den Aufbau meines Haufens, den ich vom Schrott gerettet hatte. Eine S50B2, Bj. 76. Diese habe ich über den Winter komplett zerlegt und wieder zusammengesteckt. Ein paar Wochen später war auch sie verkauft.
Parallel dazu verkaufte ich dann auch meinen E30. An einen Kumpel.
So hatte ich dann die Kohle zusammen für eine anständige Kombi, den Führerschein und dann, etwas später, eine vorher eigens für mein Fahrprofil ausgesuchte CBR. Meinen Führerschein bestand ich Ende Mai. Dort wurde ich auch gleich getauft. Ich hab mich nachher beim Fahrlehrer entschuldigt, weil ich so geschlichen bin - aber ich konnte den Tacho am Naked Bike nicht abwischen und so nicht sehen wie schnell ich fahre.
Ja, zu Beginn wollte ich gleich eine 1000er mit 100+PS. Der Kumpel, der meinen E30 gekauft hat, hat auch eine Aprilia. Eine RSV 1000 Tuono. Die hat er mir geliehen. Ohne Gegenleistung. Echt jetzt. Natürlich kriegt er dafür etwas - am 13. haben wir Fahrsicherheitstraining zusammen. Er mit seinem Thunfisch, ich mit meinem Bären im Wolfspelz. Denn seit letztem Sonntag bin ich stolzer Besitzer einer durchaus fragwürdigen 88er, die im Moment teilzerlegt neben der Tuono in der Garage steht, weil mir der Zündkerzenschlüssel fehlt. Welcher Honk muss ausgerechnet 18er Schlüsselweite dort rein bauen?! So eine Langnuss hat doch niemand auf Lager!
Naja, egal. Morgen kommt die blöde Langnuss, dann kann ich die Zündkerzen wechseln. Dann kann ich auch das Thermostat wechseln, das hängt nämlich anscheinend offen. Dann kann ich das Öl wechseln, das ist nämlich nötig und muss dazu ja warm sein. Dann hoffe ich, dass sie wieder auf allen Eimern läuft (der dritte verweigert nämlich den Dienst), damit ich die Vergaser synchronisieren kann. Aber erst mal sollte ich den Luftfilter wieder montiert bekommen. Der will nämlich nicht in den Sammler passen, irgendwas mache ich falsch.
Soviel erst einmal in aller gebotenen Eile. Ich muss Kilometer abreißen. Bis in Bälde!