Kleine Rundreise....

Wie mit dem einen oder anderen schon diskutiert, geht es für uns - meinen Sohn und mich - übermorgen auf Tour.

Wir fahren von Lübeck aus einmal gegen den Uhrzeigersinn um die Ostsee, wobei wir in Polen, im Baltikum und in Schweden mehr oder weniger an der Küste bleiben, in Finnland durchs "wilde" Hinterland fahren und noch einen Abstecher zum Nordkap mitnehmen.

Geplant sind 4 Wochen (plus ggf. spontane Verlängerungen, wenn uns danach ist) und ca. 8000 km mit dem Zelt. Das eigentlich geplante Highlight St. Petersburg ist aus offensichtlichen Gründen - leider - aus der Tour geflogen.

Ich werde mich daher in den nächsten Wochen hier nicht sehen lassen, absehbar auch nicht bei einfachen technischen Problemen, dafür habe ich zu viel Schönes zu tun und zu fahren ;)

Wenn wir wieder zurück sind, gibt es bestimmt noch ein paar Fotos, Videos oder Stories zu erzählen ;)

Wünsche euch erstmal eine schöne Zeit - bis später!

So, nach einiger Zeit und Pause komme ich mal dazu, etwas zu schreiben und zu berichten.

Wir sind in Lübeck losgefahren, und Frank hat uns die erste Hälfte der Strecke bis Helsinki begleitet. Wir waren - zu zweit auf einem Mopped mit Zelt und Campingzubehör - schon ordentlich beladen, aber immerhin konnte Florian nicht runterfallen :D

Die ersten Tage waren durchgängig über 30 Grad 🌞 , und in Küstennähe war es Samstag/Sonntag urlaubsbedingt sehr voll. Insofern war die erste Etappe bis hinter Swinemünde (Campingplatz Viking) -

und die zweite Etappe bis Leba fahrerisch eher langweilig bis anstrengend... dafür waren Landschaft, Ausblick und Erlebnis trotzdem toll.

Da unsere Pläne, durch Russland auf die Kurische Nehrung zu fahren, aus politischen Gründen derzeit nicht ganz opportun waren, haben wir den Umweg "außenrum" genommen und sind über Elblag, Morag, Suwalki, Jurbarkas und Klaipeda auf die Kurische Nehrung gefahren - das Erlebnis, darauf bei Nida zu zelten, wollten wir uns nicht nehmen lassen 🤗

Am nächsten Tag kamen die ersten Einlagen vom TET - viel Sand ist mit dem Gewicht auch mit entsprechenden Reifen nicht schön zu fahren 😅 und an manchen Stellen musste man schon suchen, ob und wo da noch ein Weg ist. Aber - die Wege waren sogar alle in den Karten verzeichnet, also los 👍

Und auch genügend Stellen, an denen man quasi direkt auf der Düne am Wasser steht, haben das Erlebnis sehr schön werden lassen...

Auf dem Weg nach Riga kam noch eine schöne Offroadstrecke durch den Wald dazu - es hatte nachts geregnet, so dass der Boden und die Zweige, die uns beim Vorbeifahren mehr oder weniger sanft ins Gesicht geschlagen haben, noch ordentlich nass waren 🤣

Wieder mal hat uns das Gewicht der Maschinen einen Streich gespielt - an dem Baum war leider Ende, und die Umfahrung durch den Wald wäre gewichts- und ggf. breitentechnisch ordentlich in die Hose gegangen... da die TET-Abschnitte aber alle als bevorzugte Alternative zur Straße geplant waren, waren es nur 8 km und 45 Minuten Umweg... 🤷‍♂️☺️

Am Kap Kolka gab es nochmal schöne Aussichten und Ansichten von Denkmälern...

... und in Riga auch. Leider hatten wir nur einen Abend, aber den haben wir schön genutzt, auch mit lokalem Craft-Beer

Je weiter wir ins Baltikum vorgedrungen sind, desto schöner wurden Landschaften und Strecken 🤩 Frank war nach längerer Tour auf (sehr) trockener Sandstraße hinter mir nicht mehr so ganz begeistert, immerhin waren die Motorradklamotten bei Tourbeginn neu und sauber... :mad:

Da der geplante Campingplatz nicht existiert (oder nicht zu finden war), sind wir kurzfristig auf einen schönen kleinen Platz in Ermistu ausgewichen. Glückstreffer - das war ein toller Platz mit super Restaurant und Bedienung, und die Aussicht auf den See war auch nicht ohne.

In Tallinn war der - citynahe - Zeltplatz anscheinend schon seit längerem "vorübergehend dauerhaft geschlossen" ... der Ersatz _im_ Yachthafen von Pirita (Vorort von Tallinn) war auch ein Erlebnis

Abend sind wir dann nochmal nach Tallinn reingefahren und haben uns die Stadt angesehen - das ist auf jeden Fall nochmal einen gesonderten Besuch wert! Darum nur wenige - die markantesten - Eindrücke 🤗

Am nächsten Morgen ging es - mit überraschenden "Mitfährern" - mit der Fähre nach Helsinki; der ursprünglich geplante Weg durch Russland mit mehrtägigem Aufenthalt in St. Petersburg musste leider ausfallen (s.o.)

In Helsinki hat Frank dann seinen Abschied (und die Fähre nach Travemünde) genommen und wir haben - jetzt allein - noch Sehenswürdigkeiten in der Stadt angesehen. Diese Kirche ist in den massiven Fels gebaut! 😍

In Finnland haben wir dann unsere erste nähere Bekanntschaft mit der lokalen Bevölkerung gemacht...

...und uns mit verschiedenen Hindernissen auseinander gesetzt...

Nach mehreren Tagen sehr schöner Strecken und Unterkünfte haben wir (geplant) wild gezeltet, "hinter" dem Polarkreis und nur wenige Kilometer von der russischen Grenze (und deutlich mehr Kilometer von der nächsten Zivilisation) entfernt übernachtet. Schlafen war Gewöhnungssache, wenn die Sonne abends um 11 noch so scheint wie im zweiten Bild...

Das Tanken am nächsten Tag war auch ein Abenteuer mit Handpumpe... 👍 (leider kein Bild)

Norwegen hat uns nicht enttäuscht - die Landschaften waren noch spektakulärer als erwartet, und für alle Eindrücke wäre hier kein Platz...

Der Zeltplatz war der letzte offizielle Zeltplatz vor dem Nordkap und nennt sich selbst "North Cape Basecamp" in Skarsvag. Nachmittags noch ganz schön, hat das Wetter abends dann deutlich zugezogen...

...aber die Aussicht auf Mitternachtssonne am Nordkap hat uns gegen 01:30 dann doch noch mal rausgescheucht... allerdings hat die Mitternachtssonne die unangenehme Angewohnheit, auf dem Weg zum Nordkap im Norden und sehr tief zu stehen... 🌞😎🤩

Vor Ort haben uns die Eindrücke dann ziemlich erschlagen...

An den nächsten Tagen ging es dann ruhig wieder durch Norwegen und Finnland nach Schweden...

...wo uns dann - leider - nach sehr viel Zeit und Glück das Wetter einzuholen drohte. Um der Schlechtwetterfront, die über Skandinavien aufzog, zu entgehen, sind wir mehr Strecke gefahren als geplant. Leider hat sich rausgestellt, dass die einzige Strecke, die in Schweden "längs" der Küste zu fahren war, zu weit von der Küste für schöne Aussichten weg war, und kleine Straßen an der Küste nur kurz sind und dann enden. Darum haben wir dann vor dem Hintergrund von Wetter, Autobahn-ähnlicher Straße und allgemeiner Reizüberflutung die letzten 1800 Kilometer beschleunigt und sind in zwei Tagen zurück nach Lübeck gefahren. Immerhin hat sich das gelohnt - bis auf zwei Schauer sind wir trocken geblieben 👍

Dass wir dabei - leider - sicher viele schöne Eindrücke von Schweden nicht mehr mitnehmen konnten, ist aber auch gut, so können wir noch eine nächste Tour Schweden hin / Norwegen zurück fahren 😱🤗

Insgesamt waren wir 23 Tage und 8.300 km unterwegs, haben in einer Fahrzeit von insgesamt 6 Tagen und 10 Stunden 459 Liter Sprit (mit dem Motorrad) für 45.000 Höhenmeter verbraucht, haben es nicht geschafft, den Satz Reifen abzufahren (!) und haben 19 Breiten- und 20 Längengrade jeweils (mindestens) zweimal überquert.

Würde ich das nochmal machen? Sofort.... (und Florian sicher auch, sobald er seinen heiß erwarteten Führerschein mit 16 gemacht hat... :D )