Es war ein schöner Morgen mit Mollie. Die Straßen so leer. Wir glitten der aufgehenden Sonne entgegen. Beide eng aneinander geschlungen. Die Frühjahrskälte vereint uns. Viel zu schnell vergehen die Kilometer. :-\
Die Freude währt nur kurz. Und wir kommen an. Ich habe Frühschicht. Mollie bleibt in der Fahrzeughalle. Sie muss sich jetzt etwas erholen. Toll sieht sie aus in ihrem nassen, schwarz glänzenden Kostüm. :P Ich gehe hinterher immer duschen und ziehe mich dann um. Die neue blaue Motorradkleidung sieht gut aus und sitzt. ;)
Auf dem Weg zu meiner Streifenpartnerin gehe ich an Mollie vorbei. Meine Partnerin wartet schon abfahrbereit auf mich. Als ich an Mollie vorbeischlendere, erkenne ich ihren fragenden Blick. Wo willst Du hin. Ich stehe doch hier. Ich will Dich noch mal. Ich weiche ihren Blicken aber aus. :-X
Ich nehme mir eine der sechs blausilbernen Schönheiten. Gut, zugegeben, sie sind sehr kräftig gebaut. Rubensbräute nennt das der Kenner. Gummikühe der Verächter. Ich schiebe sie in Richtung Hallentor. Ich kenne diesen Blick von Mollie. Was hat sie, was ich nicht habe? Mir fällt sofort die angenehme Griffheizung ein. >:(
Meine Streifenpartnerin kam letzten März zusammen mit fünf anderen blutjungen unbenutzten Praktikantinnen zu uns an die Wache. Seitdem sind wir ein Team. Vielleicht ist da auch mehr. ???
Ich kann Tränen auf Mollies Wangen erkennen. Es ist aber nur der Frühtau, der jetzt in kleinen Bächen an der Verkleidung herunter rinnt. Unter ihrer Brust hat sich eine kleine Lache gebildet. Es tut mir so leid. Wir hatten uns doch ewige Treue geschworen…beim Händler…später auf der Zulassungsstelle…ja, ich will, ich will ein Motorrad zulassen. Immer. Das ganze Jahr lang. ::)
Meiner Praktikantin und mir bleibt keine Zeit. Wir rollen die Auffahrt hoch. Weg, nur weg aus dieser misslichen Situation.
Die kleine Maus mit der Propellertätowierung auf dem Dekolleté will mich verführen. Sie blubbert mir frivol entgegen. Ihr zartes Parfum mit diesem Choke-Benzingeruch umgarnt mich. Wenn ich erwartungsvoll an ihrem Handgelenk drehe, drückt sie mir voller Erwartung das Becken entgegen. :P
Unterwegs kreisen meine Gedanken… Sicher, Mollie ist älter. Aber mithalten kann sie mit so einer Praktikantin allemal. Sie hat die Erfahrung. Ist zuverlässig. Sie hatte mich nie im Stich gelassen. Mollie war früher die beste und schönste in ihrer Klasse. Mollie hat zwei Schwestern. Eine ist jünger, eine älter. Die Männer, die sie hatten, streiten sich oft, wer die beste ist. Einig sind wir uns aber alle – Schönheit liegt in Familie. :-*
Als wenn die Praktikantin merken würde, dass ich nicht ganz bei ihr bin, wird sie unruhig. Ihr Herz pocht schnell. Sie ist noch jung und hat noch nicht soviel hinter sich. Sie muss auf vollen Touren laufen, um meinen Erwartungen gerecht zu werden. Sie ist ganz anders als Mollie. Alleine schon vom Körperbau. Lange Beine, Hoch gebaut. Schwer und ungelenk.
Stellungswechsel mag sie nicht. Einfach geradeaus findet sie am besten. Vielleicht fehlt ihr auch nur etwas Bewegung. Wir machen eine Pause. Die Bedienung fragt, was es denn sein darf. Er gibt er schnell etwas zu trinken. Die Praktikantin ist hochprozentiges gewöhnt. Sie braucht 95 Umdrehungen. Sie ist durstig. Nimmt schon mal 8 oder 9 Liter pro Schicht.
Die Bedienung kleckert etwas und wischt ihr über das Kleid. Er fasst sie wohl gerne an. Ich will das nicht. Finger weg, sie gehört zu mir, sage ich zur Bedie…, äh dem Tankwart. Shell bietet diesen Service jetzt an. >:(
Ich zahle mit der firmeneigenen Karte. Schon praktisch. Soviel Spaß und der Chef zahlt alles. Die Spesenquittung eingesteckt und es geht zurück.
Schnell ist es Mittag und die Schicht geht dem Ende zu. Wir gleiten in die Fahrzeughalle. Vorbei an Mollie. Trotz aller Freude, sie wieder zu sehen, muss ich mich erst noch um die Praktikantin kümmern. Wir melden uns in der Zentrale ab und tragen uns aus. Sie muss wieder in die Reihe zurück. Jetzt ist sie einfach nur wieder eine Nummer, HB-7252. Eine von vielen. :o
Kurze Zeit später muss ich zu Mollie. Wir sprechen uns aus. Ich erkläre ihr, dass ich noch jung bin und das Geld brauche. Es ist nur ein Job. Ich muss das tun.
Erst interessiert es sie nicht.
Aber als wir über unsere Pläne reden, akzeptiert sie es dann doch. Uns stehen noch schöne Stunden bevor.
Ich verspreche ihr eine Griffheizung und eine neue Sitzbank. Eine neue Scheibe hat sie schon bekommen. Zur Versöhnung. ;D
Wir fahren zusammen nach Hause. :D :D :D
65 Kilometer Zeit, zu merken, dass eine CBR 1000F einzigartig und mit nichts zu vergleichen ist. ;)
Euer „hondacbr1000liebeskranker“ OlliP :)